iPad Pro 2015 und 2016

Man glaubt es kaum, aber dieses Gerät ist mein erstes Apple-Gerät. Die Apple-Hardware fand ich schon immer große klasse, da ich aber beruflich Linux und Windows nutze und seit Jahren Android Mobilgeräte verwende, wollte ich nicht noch ein Bedienkonzept erlernen müssen ... vor allem graute mir vor den damit verbundenen unendlichen Stunden der Fehlersuche in einem mir unbekannten Ökosystem.

Deshalb hatte ich immer wieder nach einem Samsung Note Nachfolger für mein mittlerweile betagtes Note 8 (... rational ist eine Ablösung aber noch unbegründet ;-)

Doch dann kam Apple mit dem iPad Pro 9.7 im Jahr 2016 und als es dann im April verfügbar war schug ich zu ... das 12.9 war mir vor einem halben Jahr zu groß. Es war einfach das perfekte Gerät:

• Stiftbedienung - ich verwende mein Galaxy Note 8 als Papier-Ersatz (in Meetings ... zusammen mit der App Good Notes)

• portabel (ich werde es auch bei Fußball-Spieltagen meiner Kinder dabei haben, um Videos zu drehen und Berichte zu schreiben)

  • leicht

  • Größe ideal

    • nicht so riesig wie das iPad Pro 12.9

    • groß genug, um darauf gut schreiben und lesen zu können

• stylisch

• sehr gute Kamera

• 4K Videos

• AppStore mit den besten Apps für mobile Endgeräte (meine Best-of siehe unten) - meiner Erfahrung nach scheidet Windows hiermit aus und auch die Android-Apps sind bei den Entwicklern eher an Platz 2. Die qualitativ besten Apps gibt es einfach hier

• noch bezahlbar (1000 Euro mit 128 GB Speicher, Stift, Hülle)... obwohl schon verdammt teuer

Meine Bedenken waren allerdings:

• muß ich mich in die Internas begeben, um Fehler analysieren zu können und Workarounds zu schaffen ... oder ist das so einfach, daß es kaum Zeit kostet ... oder gibt es das bei Apple einfach nicht?

  • eins vorweg: nach 4 Wochen Benutzung mußte hatte ich noch keine Fehleranalyse-Sessions ... aber der Software-Update 9.3.2 hätte beinahe aus meinem Tablet ein Schneidebrett gemacht ... glücklicherweise habe ich nicht auf den Upgrade-Button gedrückt

• wird es sich in meinen Alltag integrieren lassen ... hinsichtlich Integration in Nicht-Apple-Umgebungen ist es vielleicht nicht so gut bestellt

  • eins vorweg: es klappt erstaunlich gut ...

• wird die Stiftbedienung von genügend für MICH brauchbaren Apps unterstützt

  • Hoffnung macht mir hier, daß derzeit die Stifbedienung im Aufwind ist ... mein bisheriger Favorit Samsung setzt aber voll und ganz auf Windows 10 Tablets im Stiftbereich

• ist das Arbeiten ohne Cloud möglich ... ich will keinem Cloud-Anbieter meine teilweise geschäftlichen Informationen (auch wenn diese nicht Top-Secret sind) anvertrauen.

• nicht alle von mir in 5 Jahren Android liebgewonnenen Apps sind auch unter iOS verfügbar. Werde ich passenden Ersatz finden? Wie sehr wird es mich stören, daß ich dann mindestens zwei Anwendung für die gleiche Aufgabe nutzen muß?

Keine Rolle spielte bei meiner Entscheidung, daß die Apps unter iOS zumeist Geld kosten und auch teurer sind. Ich bin selbst Softwareentwickler und weiß wieviel Zeit/Geld die Erstellung einer hochwertigen Anwendung kostet. Gute Software möchte ich auch belohnen ... deshalb habe ich es mir auch zur Angewohnheit unter Android gemacht die Vollversionen zu kaufen (auch wenn die Lite-Versionen oft schon ausreichten für meine Bedürfnisse). Außerdem glaube ich, daß 5-10 Euro für richtig brauchbare Apps den Bock nicht fett machen (das Gerät an sich kostet 1000 Euro) ... die 100 Euro kann ich dann auch noch drauflegen (auch wenn es schon ein bissl ärgerlich ist, daß man dann eine Android-App UND eine iOS-App bezahlt hat).

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Alternativen

Android

Hier gibt es seltsamerweise keine brauchbaren Neuentwicklungen mit Stiftbedienung. Alle ehemaligen "Android-Hersteller" scheinen auf Windows 10 für Tablets mit Stiftbedienung zu setzen.

Windows 10

In diesem Bereich gibt es viele Tablets bzw. Convertibles, die eine Stifteingabe unterstützen (z. B. Surface 4, Surface Book) und teilweise einen sehr guten Eindruck machen (das Surface Book fand ich klasse). Die Preise liegen dann aber auch schon deutlich über 1000 Euro.

Letztlich habe ich mir die Frage gestellt, ob ich einen Laptop mit Tablet-Features haben will (Windows 10 Convertible) oder eher ein Tablet, das auf den Nicht-Tastatur-Ansatz und Stiftbedienung optimiert ist (hoffentlich Apple iPad Pro).

Diese Frage habe ich für mich mit Apple iPad Pro beantwortet. Wenn es was am iPad Pro zu bemängeln gibt, dann vielleicht, daß es nicht die OS X Anwendungen laufen lassen kann ... man ist auf die iOS Apps beschränkt. Wenn ich allerdings meine Entscheidung gegen ein Windows 10 Convertible konsequent weiterdenke ("optimiert für Nicht-Tastatur-Ansatz und Stiftbedienung"), dann ist das kein Argument für mich. Vielleicht wäre es sogar schlecht ...

ABER: Windows scheidet aufgrund des schlechten App-Stores (wenig Auswahl) aus

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Hülle

Ein Gerät für 1000 Euro braucht natürlich auch eine Hülle - zu schnell ist es mal aus der Hand gefallen oder verkratzt in einer Tasche.

Ich habe mich für das Under Armor Gear (UAG) Folio entschieden. Eine sehr gute Hülle für 50 Euro.

Austausch 2020

Nach 4 Jahren ist die Hülle sehr abgenutzt und der magnetische Schließmechanismus reißt bald ab (sehr dünn). Deshalb habe ich mich nach Ersatz umgesehen, denn das iPad läuft noch wie am ersten Tag ... das ist der Wahnsinn.

Mein ursprüngliches Folio Case scheint es nicht mehr zu geben und das UAG-Metropolis gefällt mir nicht. Einzig das UAG-Plyo scheint eine Alternative zu sein, die auch tatsächlich noch auf mein Gerät paßt.

In einem Review hat mir das Zugu-Case "The Muse" gut gefallen ... es bietet mehr Aufstellvariationen (man kann es sogar an den Kühlschrank hängen - starke Magneten) und die Stiftlösung gefällt mir auch sehr gut. Allerdings gibt es das wohl nicht mehr für mein iPad Pro 2016 ... nur noch für die 9.7 iPad Modelle (und die sind nicht kompatibel) :-(

Interessant, daß heutzutage ein Gerät so lange nutzbar ist, daß es kein Zubehör mehr gibt

Deshalb habe ich mich für das UAG-Plyo entschieden.

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Integration in Nicht-Apple-Umgebung

Ich verwende das iPad hauptsächlich für "geschäftliche" Aktivitäten wie

• Selbstorganisation (TODO-Listen, Planungen)

• Meetings

• Knowhow-Aufbau

  • Lesen

  • Videos schauen

  • schreiben

  • Architektur-Schaubilder anfertigen

Ich spiele damit nicht, schaue kein Fernsehen, entwickle keine Software, höre keine Musik, ... das kommt gelegentlich vor, es würde mich aber nicht extrem stören, wenn es dort nicht so optimal passen würde (wobei diese Bereiche wohl schon eher passen würden ... aber vielleicht nicht in meiner Umgebung).

Zugriff auf NAS

Ich habe ein Synology-NAS ... der Zugriff ist problemlos möglich

Streaming auf Google Chromecast

Das ist zwar kein Kern-Use-Case (vielleicht irgendwann mal für Präsentationen mit Screen-Mirroring) ... funktioniert aber dennoch.

Backup

Ich versuche weitestgehend ohne Cloud-Speicherung auszukommen. Hauptsächlich, weil dort auch mal geschäftliche Informationen enthalten sind, die ich KEINEMM Cloud-Anbieter anvertrauen will.

Für meine Android-Geräte verwende ich die App FolderSync, um meine Bilder, Notizen, Zeichnungen automatisch periodisch auf das Synology-NAS zu sichern. Unter iOS gibt es das leider nicht (wäre mir am liebsten, denn ich will keinen Anwendungszoo für die gleiche Aufgaben aufbauen) ...

Synology hat hier vielleicht eine Lösung: http://appcrawlr.com/ios/ds-cloud

Tethering mit Android-Handy

Ich halte Tablets mit GSM-Modul für Quatsch ... normalerweise hat man keine Zweitkarte und muß dann evtl. einen weiteren Mobilfunkvertrag abschließen (das ist teuer). Zumeist unterstützen die Tablets das Telefonieren nicht mal ... abgesehen davon siehts komisch aus, wenn man nicht gerade ein Headset verwendet. Bei meinem Note 8 konnte ich telefonieren, habe es aber nur anfangs gelegentlich gemacht.

Mein Handy habe ich IMMER dabei ... dort brauche ich die Internetverbindung und die Telefonverbidung.

Dem erhöhten Stromverbrauch fürs Handy werde ich gerecht mit einem externen Akku-Ladegerät.

Tethering funktioniert problemlos :-)

Bluetooth-Headset-Integration

Hiermit hatte ich mein erstes wirkliches Problem, dann das Pairing hat nicht funktioniert. Erst nachdem ich meine existierenden Pairings am Headset gelöscht hatte (siehe http://tb43.com/2013/10/28/wie-kann-man-das-headset-jabra-wave-zuruecksetzen/) klappte es.

Allerdings klappt es seitdem nicht mehr mit meinen Android-Geräten ;-)

Bilder und Videos

Meine selbst aufgenommenen Bilder/Videos liegen auf meinem Synology und werden dort auch regelmäßig gesichert. Von dort möchte ich die Bilder/Videos anzeigen und komfortabel navigieren. Die DSPhoto App von Synology eignet sich hierfür hervorragend.

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Best-of-Apps

Das ist das Salz in der Suppe ...

• OneNote von Microsoft

• DrawExpress zum Zeichnen von Architekturen, Diagrammen

Good Notes

Super app - die 8 Euro sind gut investiert ... jetzt ist das iPad tatsächlich ein richtiger Papierersatz. Mehr noch, denn es kann meine krakelige Handschrift zu 95% erkennen. Auf diese Weise kann ich aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen während eines Meetings ganz leicht einen Export in elektronischer Form machen, so daß Protokolle schnell erstellt sind.

Das ist die perfekte Kombination: nicht mit der unhandlichen Tastatur hantieren müssen und trotzdem nicht alles abtippen müssen

Drawexpress

Ich liebe es, mit dieser App unter iOS und Android, Komponenten- und Sequenzdiagramme anzufertigen.

Documents

Das scheint mir ein recht brauchbarer Dateiexplorer zu sein ... wenngleich ich sagen muß, daß ich den Eindruck gewinne Apple wolle uns von diesen Details fernhalten. Ich komme aber (noch) nicht ohne aus.

DS Photo

• https://itunes.apple.com/de/app/ds-photo/id321493106?mt=8

Diese App ist auch mit WLAN schnell genug, um zügig durch meine Bilder zu browsen. Sie unterstützt außerdem das Streaming über Chromecast.

ACHTUNG: anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit der Wiedergabe von Videos - die Fehlermeldung empfahl die Installation der Synology App DS File. Jetzt funktioniert es :-)

Infuse

• AppStore: https://itunes.apple.com/us/app/infuse-pro/id893249751?mt=8

• YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=IMxArzHf8VM

iTunes ist die von Apple vorgesehene Multimedia-Plattform. Hier kann man Inhalte kaufen und eigene Bereitstellen, die man dann auch lokal synchronisieren kann. Hierzu muß man eigene Inhalte (z. B. von onlinetvrecorder.com) aber erst mal auf den iTunes-Server hochladen. Hat man nur einen langsamen Upload oder möchte man das nicht, bietet sich mit Infuse eine Alternative an.

Infuse ermöglicht die Einbindung eines NAS (z. B. Synology), um von dort z. B. Videos auf dem iPad wiederzugeben oder die Inhalte lokal zu speichern (Offlineverfügbarkeit).

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Hülle

Apple hat leider nicht selber darüber nachgedacht wie Stiftnutzer diesen transportieren und vermeiden, ihn zu verlieren. Das hätte ich so nicht erwartet ... und selbst wenn der "Fehler" beim ersten Apple mit Stift (12.9) passiert, dann hätte ich zumindest beim Nachfolger bzw. einer Weiterentwicklung im gleichen Segment (9.7) erwartet, daß der Fehler korrigiert wird.

Glücklicherweise gibt es einen Zubehörmarkt, der hier kreativ tätig wurde und ganz brauchbare Lösungen geschaffen hat:

• UnderArmorGear-Hülle ... sehr schöne Hülle (für meinen Geschmack), die .

  • das Gerät wird scheinbar gut schützt (die 800 Euro fallen schnell mal aus der Hand)

  • Funktionalität nicht eingeschränkt

  • kann auch zusammen mit der Apple-Tastatur genutzt werden

  • relativ leicht

  • Deckel läßt sich leicht entfernen ... spart nochmals Gewicht

  • mit 50 Euro recht günstig

  • leider nur drei Farben

• StilGut Pencil Halter ist auch ganz brauchbar.

• PencilCozy soll verhindern, daß ich den Stiftkopf und den Stift-Stromadapter verliere ... 10 Euro für ein bissl Silikon ist ja schon hart, aber der Stift kostet ja auch immerhin über 100 Euro.

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Fazit

Nach 4 Wochen

Das Teil ist SUPER :-)

... die meiste Kritik bekommt der Stift, allerdings hauptsächlich bzgl. der hardwartechnischen Integration.

Was mich begeistert:

• Fingerabdrucksensor ... wie konnte ich ohne den leben?

• Display

• Stift ... liegt klasse in der Hand und Schreiben ist eine wahre Wonne

• tolle Apps

• ...

Was könnte besser sein:

• auch hier ist die Bedienung für mich nicht immer intuitiv ... wenn man mal unter die Apps schauen will (aufs Filesystem), dann hat man hier keinen so direkten Einstieg. Vielleicht komme ich dazu auch zu sehr aus der Techie-Ecke ... ein typischer Apple-User hat vielleicht einen anderen Blick auf die Apps. Bei der Fehlersuche bzw. Nutzung in nicht direkt vorgesehenen Use-Cases könnte das aber vielleicht helfen

  • Beispiel 1: Mein Hoster verwendet ein Server-Zertifikat für die Mail-Server, das als nicht vertrauenswürdig eingestuft ist. Ich möchte es aber dennoch als vertrausvoll einstufen - auf jedem anderen Betriebssystem (Desktop, Mobil) kann ich einfach dem Zertifikat vertrauen und alles ist gut. Unter iOS 14.2 bekomme ich im 15 Sekundentakt die Meldung "Serverzertifikat wird nicht vertraut" ... das stresst mich voll, da ich nur 15 Sekunden Zeit kabe, um die passenden Einstellungen zu finden und dem Zertifikat explizit zu vertrauen. Irgendwann gebe ich auf und setze mich ans Laptop, um das Problem zu googeln. Was ich dann lese macht mich sprachlos ... ich muß meinen eMail-Account löschen und neu anlegen, denn nur bei Neuanlage kann ich dem Zertifikat explizit vertrauen. Applaus Apple ... das ist ja mal wahnsinning intuitiv, bestätigt mich aber mal wieder darin, daß nicht vorgesehene Use-Cases mit viel Workarounds verbunden sind. Ich fühle mich hier echt verarscht ... grundsätzlich mag ich keine User-Interfaces, die mich in meiner Freiheit einschränken wollen.

  • Beispiel 2: ich wollte meine DrawExpress-Zeichnungen importieren. Die Import-Funktionalität in der App habe ich nicht gefunden. Deshalb wollte ich die Zeichnungsdateien einfach ins Filesystem ablegen. Doch dort finde ich nur die Verzeichnisse Downloads und User Manual

• Akkus des Pencils hält nicht besonders lang

• Akku des Tablets könnte länger halten

• Laden des Akkus funktioniert nicht über Standard USB-Kabel ... stattdessen Lightning-Anschluß

• der Stift wirkt wie das fünfte Rad am Wagen ... Apple stellt keine Möglichkeit bereit, den Stift ans/ins Gerät zu stecken. Ich habe mit der UnderArmorGear-Hülle eine gute Lösung gefunden ... aber der StilGut Pencil Halter ist auch ganz brauchbar.

• wenn ich den Pencil zum Laden in den iPad-Lightning-Anschluß stecken muß, bekomme ich Gänsehaut ... das sieht so fragil aus

Was mich stört:

• kein WhatsApp ... geht nur über http://web.whatsapp.com, aber das ist nicht so schön integriert (Fotos teilen aus dem Bildbetrachter)

• Ladeadapter für den Stift ... wo soll man den aufbewahren? Aufgrund des Lightning-Schnellade-Vorgangs wird er nicht unbedingt beöntigt, aber das ist nicht Apple-like :-(

• die Kappe am Stiftende wirkt auf mich als würde ich sie bald mal verlieren, obwohl sie zudem noch magnetisch ist

Was könnte mich mal stören?

• Lightning-Anschluß zur Integration (z. B. HDMI-Output) ... proprietär => man benötigt (teure) Adapter